Regrowing - Pflanzen ziehen auf dem Fensterbrett

Am May 23, 2024 - 6 min Lesezeit | Food Hacks Lifestyle News
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Homegrowing - Anleitung und Know How für Anfänger

Wir lieben diesen Trend! Gemüsereste recyceln und zuhause auf der Fensterbank nachwachsen lassen. Klingt nach einer tollen Nebenbeschäftigung im Homeoffice. Doch kann man Pflanzen wirklich in Endlosschleife nachwachsen lassen und sich sogar davon ernähren? Wir haben Regrowing oder übersetzt - Pflanzen selber ziehen - ausprobiert und zeigen euch was es damit auf sich hat und welche Gemüsesorten sich besonders gut dafür eignen.

1) Was ist Regrowing?
2) Welche Gemüsesorten eigenen sich zum Regrowing?
3) Und wie genau funktioniert Regrowing?
4) Mit diesen 5 Tipps gelingt euch Regrowing zuhause
5) Ernte gut, alles gut
6) Welche Gemüsesorten eignen sich nicht fürs Homegrowing?
7) Unser Fazit zum Regrowing Trend

1) Was ist Regrowing?

Die Gemüse-Junkies unter euch kennen es: Egal ob beim Salat oder einer Gemüsepfanne - oft landen viele Gemüsereste im Abfall. Und genau an dieser Stelle kommt Regrowing ins Spiel. Jede Pflanze, auch wenn es nur noch der Strunk ist, den man nicht mitessen kann, ist weiterhin lebensfähig. Die Gemüsereste können Wasser ziehen und dadurch weiterwachsen. Pflanzen selber ziehen funktioniert also indem man die Gemüseabschnitte in Wasser stellt und wartet bis diese anfangen zu treiben und neue Blätter zu bilden. Für uns ist Regrowing auf jeden Fall nicht nur ein nachhaltiger Trend - es macht einfach wahnsinnig Spaß und stolz, selbst “neues Leben” zu erschaffen. Probiert es selbst!

2) Welche Gemüsesorten eignen sich für’s Regrowing?

Auch ohne großes botanisches Talent, habt ihr mit diesen Gemüsesorten beim Regrowing auf der Fensterbank eine gute Erfolgsquote:

  • Zwiebeln
  • Lauchzwiebeln
  • Lauch / Porree
  • Karotten
  • Petersilienwurzel
  • Staudensellerie
  • Romana-Salat
  • Rote Beete
  • Basilikum
  • Minze
  • Knoblauch

Homegrowing ist übrigens auch für die Hobby-Gärtner von Morgen eine tolle Beschäftigung und macht Kindern viel Spaß. Eine nachhaltige Beschäftigung, bei der die Kids gleichzeitig etwas über den Wachstumskreislauf unserer Natur lernen. Doppeltes Glück!

 

3) Und wie genau funktioniert Regrowing?

Na erst mal heißt es fleißig Gemüseabfälle sammeln, die sich für’s Regrowing eignen. Als Einstieg in das Regrowing “Business” eignen sich Lauchzwiebeln besonders gut. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung könnt ihr ganz einfach Nachmachen:

  • Schneidet das untere Ende der Lauchzwiebeln etwa 5 cm oberhalb der Wurzeln ab
  • Legt die Wurzelstücke für ein paar Tage in ein Wasserbad (in ein Glas oder eine kleine Schüssel mit Wasser)

 

Unser Souper-Tipp:

Wechselt das Wasser regelmäßig, sonst könnte euer Regrowing Projekt schnell eine muffelige Angelegenheit werden 😉

  • Platziert das Wasserbad an einem Platz mit viel Lichtzufuhr (z. B. auf dem Fensterbrett)
  • Die Zwiebelstücke beginnen nach ein paar Tagen zu keimen
  • Jetzt könnt ihr die keimenden Zwiebeln in Erde (im besten Fall Anzuchterde) pflanzen

Schon wenige Tage später treiben die Wurzelstücke weiter aus und in ein paar Wochen sind die Lauchzwiebeln - Regrowing sei Dank - bereit zur Ernte!

Diese Vorgehensweise könnt ihr auch bei den anderen, oben genannten, Gemüseabfällen anwenden.

 

4) Mit diesen 5 Tipps gelingt euch Regrowing zuhause

Aus Küchenabfällen und Gemüseresten selber Pflanzen ziehen? Mit diesen 5 Regrowing Tipps sollte das in Zukunft kein Problem für euch sein:

1. Time to shine!
Die Gemüsereste mögen es im Wasserbad warm und hell - achtet deshalb auf einen Standort mit ausreichend Licht und Sonne. Besonders beliebt bei Küchenabfällen ist das Fensterbrett. Idealerweise sollte das Fenster nach Westen oder Osten ausgerichtet sein, denn so können eure Pflanzen das Licht der Morgensonne und die lange Wärme der Abendsonne tanken.

2. Frisches Wasser
Wir empfehlen euch alle 1-2 Tage das Wasser zu wechseln, sonst fangen die Gemüsereste schnell an zu müffeln.

3. Ab ins Töpfchen
Die keimenden Gemüsereste solltet ihr nach spätestens zwei Wochen in Erde pflanzen. Gießt die Erde regelmäßig, um eure neue Pflanze vor dem Austrocknen zu schützen. Ist die neue Pflanze erst einmal kräftig und groß genug, könnt ihr sie in einen größeren Topf umtopfen. Umtopfen ist einfach ein tolles Wort 😊

4. Gesund und munter
Achtet bei der Auswahl eurer Nachwuchs-Pflanzen darauf, dass sie gesund sind und beispielsweise der Strunk des Salatkopfes groß genug ist, um ausreichend Wurzeln bilden zu können. Je fitter und frischer euer ausgewählter Küchenabfall sich in das Wasserbad legen darf, desto besser.

5. Geduld
Wir finden: Beim Regrowing geht es um’s Warten, deshalb muss man etwas (mehr) Zeit und Geduld mitbringen. Und ihr könnt uns glauben - das Warten lohnt sich. Nach eurem ersten erfolgreichen Regrowing Projekt, werdet ihr nicht mehr aufhören können den Gärtner in den eigenen vier Wänden zu spielen 😊

 

5) Ernte gut, alles gut

Welche “Früchte” wird euer Regrowing Projekt wohl tragen? Aus folgenden Pflanzen könnt ihr neue Pflanzen ziehen und mit dieser Ernte rechnen:

Blattgemüse

  • Staudensellerie
  • Chinakohl
  • Pak Choi
  • Mangold

Bei dieser Gemüseart eignen sich Blätter und Stiele zum Verzehr. Nachdem ihr den Gemüsestrunk in Wasser eingelegt habt, beginnt die Pflanze zu keimen und aus der Mitte wachsen neue Stiele und Blätter. Diese könnt ihr wie gewohnt verzehren.

Salate zählen ebenfalls zum Blattgemüse und eigenen sich zum Pflanzen ziehen:

  • Pflücksalat (z. B. Amerikanischer Brauner, Venezianischer Brauner, Lollo Rosso, Australischer Gelber oder Lollo Biondo)
  • Romanasalat
  • Grüner und roter Eichblattsalat
  • Schnittsalat “Red Salad Bowl”

Ihr könnt einige Wochen später mit besonders zarten, weichen Salatblättern rechnen. Ein komplett neuer Salatkopf wächst leider nicht nach.

Lauchgewächse

  • Knoblauch
  • Lauchzwiebeln
  • Porree / Lauch
  • Gemüsezwiebeln

Das hat doch jeder schon geschafft - Zwiebeln und Knoblauch einfach so lange lagern bis oben das Grüne heraus spitzelt 😊 Beim Regrowing von Lauchgemüse wächst das sogenannte Lauchgrün nach. Die Pflanze neigt in diesem Wachstumsstadium dazu zu blühen und Samen zu bilden. Schneidet das Lauchgrün deshalb schnell ab, bevor die Pflanze nach oben schießt. Das Lauchgrün eignet sich zum Würzen von Suppen und Gemüsegerichten.

Es klappt im Übrigen zu jeder Jahreszeit neue Pflanzen aus Küchenabfällen zu ziehen. Auch bei kalten Temperaturen, ist es einen Versuch wert Regrowing in Home Office Zeiten auszuprobieren.

 

6) Welche Gemüsesorten eignen sich nicht für's Homegrowing?

Nicht jeder pflanzliche Küchenabfall ist eine Goldgrube für Regrowing Fans. Bei dem sogenannten Fruchtgemüse handelt es sich um Gemüsepflanzen, deren Früchte oberirdisch wachsen. Die Früchte können nur wachsen, wenn die Blüten befruchtet wurden und eignen sich deshalb nicht, um neue Pflanzen zu ziehen. Außer ihr habt einen Bienenstock zuhause, dann natürlich schon 😉

Dieses Fruchtgemüse ist nicht für Regrowing zuhause geeignet:

  • Zucchini
  • Paprika
  • Tomaten
  • Gurken
  • Auberginen
  • Kürbisse
  • Hülsenfrüchte
  • Avocados

Wenn ihr die Früchte aufschneidet, findet ihr darin die Samen, die man zu einer neuen Pflanze heranziehen kann. Unser aktuelles Lieblingshobby ist es Avocadokerne einzupflanzen - mit etwas Glück und Feingefühl werden daraus hübsche Zimmerpflanzen. In dem Fall handelt es sich um herkömmlichen Gemüseanbau und nicht um Regrowing (es dauert ca. 10-15 Jahre bis eine Avocado am Baum wächst).

Auch Brokkoli, Blumenkohl und Romanesco eignen sich nicht zum Regrowen, da es sich hierbei um Blütenanlagen handelt und das Gemüse statt zu wachsen, zu blühen beginnt. Das gilt außerdem für Weißkohl und Rotkohl.

 

7) Unser Fazit zum Regrowing Trend

Nach einigen Wochen Küchenabfälle sammeln und Gemüsepflanzen nachwachsen lassen, haben wir unsere Erfahrungen zum Regrowing für euch festgehalten:

  • Die Gemüsepflanzen müssen beinahe täglich gehegt und gepflegt werden (z. B. Wasser austauschen). Der zeitliche Aufwand ist also nicht zu unterschätzen. Wer viel unterwegs ist, muss mit dem ein oder anderen Verlust oder tatsächlichem Küchenabfall rechnen.
  • Nicht alle Arten von Gemüse sind für Regrowing geeignet und wachsen zu einer essbaren “Nachzucht” heran
  • Der Platzbedarf beim Pflanzen ziehen ist sehr groß - will man sich ausschließlich von nachwachsenden Gemüsesorten ernähren, muss man wohl einige Möbel rausschmeißen 😜
  • Die Ernte bei Wurzel- und Lauchgemüse ist nicht sehr ergiebig, da die Pflanzen schnell zu blühen beginnen und sofort Samen ausbilden.
  • Salatköpfe aus dem Einzelhandel haben oft einen zu kurzen Strunk, um tatsächlich neuen Salat heran zu züchten und der Salat beginnt schnell zu faulen.
  • Keimt die Gemüsepflanze im Wasser, muss sie in Erde gepflanzt werden, da das Wasser nicht genug Nährstoffe liefert. Pflanzenerde sollte ihr immer auf Vorrat haben und auf kleine Gärtner-Sessions in der Wohnung vorbereitet sein.

Regrowing ist zusammengefasst eine tolle Möglichkeit seinen Gemüseresten die Chance auf ein zweites Leben zu schenken, bevor sie im Müll landen. Ein großes Plus für die Nachhaltigkeit. In unseren Augen macht das Pflanzen ziehen wirklich Spaß und ist eine sinnvolle Beschäftigung mit Mehrwert. Die einzigen Abstriche macht der Regrowing Trend für uns beim Verhältnis von Aufwand und Ertrag, denn das Pflanzen ziehen ist relativ zeitaufwendig für das, was letztendlich an essbarem Gemüse nachwächst.

 

Und jetzt wünschen wir euch viel Erfolg beim Gärtnern!