Schon vor über 10.000 Jahren wurden in Mittel- und Südamerika Kürbisse angebaut und bis heute warten wir jedes Jahr sehnsüchtig auf die Kürbissaison, die uns oft leider viel zu kurz vorkommt. Der Kürbis zählt wie Melonen und Tomaten zum Fruchtgemüse und ist im heimischen Garten eine sehr beliebte Pflanze. Mit inzwischen über 800 bekannten Sorten, sorgt der Kürbis als Deko, in der Küche und beim Anbau für Abwechslung. Wir zeigen euch wie man einen Kürbis anbauen kann und mit welchen Tricks euch die ganz große Ernte winkt.
3 Gründe warum du Kürbisse anbauen solltest
Der Anbau von Kürbissen hat drei gute Gründe: Erstens ist das Fruchtfleisch sehr ergiebig und in der Zubereitung vielseitig. Kürbisse schmecken gekocht, gebacken, gegrillt oder gebraten lecker. Das Fruchtfleisch lässt sich zu Suppen und Chutneys verarbeiten und macht auch gefüllt eine gute Figur als vegetarisches Hauptgericht. Gerade für Sportler und ernährungsbewusste Menschen eine gesunde und kalorienarme Sättigungsbeilage. Zudem enthalten die Früchte viele Ballaststoffe und Vitamine, die sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken können. Kürbisse Anbauen lohnt sich außerdem, wenn man gerne nachhaltig und langfristig seine Lebensmittelvorräte plant, denn die “Riesenbeeren” sind richtig gelagert mehrere Monate haltbar. Wer gerade erst mit dem Gärtnern anfängt, ist mit dieser pflegeleichten Pflanze also gut beraten. Keinen Garten? Dann starte doch zunächst mit Regrowing auf der Fensterbank.
Gut zu wissen:
Kürbisfleisch ist leicht verdaulich und auch als Babynahrung geeignet. Mit einem Fettgehalt von nur 0,1% schneidet das Fruchtgemüse überdurchschnittlich gut ab. Ein ebenfalls netter Nebeneffekt ist die sanfte Entwässerung durch den hohen Kaliumgehalt (ca. 300 mg pro 100g).
Beerenstarke Vielfalt
Richtig gelesen und kaum zu glauben, aber der Kürbis ist aus botanischer Sicht eine Beere. Um genau zu sein, nennt man sie Panzerbeeren, weil die äußere Haut im vollreifen Zustand mal mehr und mal weniger stark verholzt. Zierkürbisse sind häufig mehrfarbig und in allen möglichen Formen zu finden. Man vermutet, dass über einige tausend Jahre hinweg ausschließlich die ölhaltigen Kürbiskerne verzehrt wurden, da nur diese ungiftig und frei von Bitterstoffen waren. Heutzutage enthalten nur noch Zierkürbisse das toxische Alkaloid Cucurbitacin und sind deshalb nicht genießbar. Im Herbst sind Zierkürbisse als Deko sehr beliebt und sorgen mit ihren Mustern für einen Hingucker. Speisekürbisse dagegen sind meistens einfarbig und können eine stattliche Größe erreichen. Beim Gelben Zentner beispielsweise spricht schon der Name für sich, denn diese Kürbissorte kann zu einem wahren Schwergewicht heranwachsen und eignet sich dank seiner Größe besonders gut für das Schnitzen an Halloween. Neben dem Hokkaido und Butternut zählen auch Muskatkürbisse zu beliebten Speisekürbissen.
Übrigens:
Die pflegeleichten Pflanzen sind einhäusig - das bedeutet, dass die weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane sich getrennt voneinander bzw. in unterschiedlichen Blüten befinden.
Die zwei beliebtesten Speisekürbisse
Welch Überraschung: Der Hokkaido Kürbis und der Butternut Kürbis zählen zu den beiden beliebtesten Speisekürbissen und sind immer im Herbst in jedem Supermarkt präsent. An diesem knalligen Orange hat jeder schon mal Halt gemacht: Der nussig schmeckende Hokkaido Kürbis wird bis zu 1,5 kg schwer und verdankt seinen Namen der japanischen Insel Hokkaido. Das Tolle an ihm ist, dass man sogar die Schale mitessen kann. Typisch für unseren zweiten Kandidaten, den Butternut Kürbis, ist die Birnenform und das ebenfalls nussige Aroma. Das orange Fruchtfleisch des Butternut Kürbis zergeht wortwörtlich wie Butter auf der Zunge und ist dabei nicht mal ansatzweise so ungesund. Auch die Kerne kann man angeröstet oder sogar roh verzehren. Wer die beiden pflegeleichten Speisekürbisse lieber selbst anbauen möchte, liest jetzt weiter.
Schon gewusst?
Der Butternut Kürbis enthält viel Vitamin A und Beta-Carotin, das gut für die Haut und Augen ist. Er ist zudem proteinreich, enthält wenig Kohlenhydrate (5g / 100g) und ist deshalb perfekt für eine Low Carb Ernährung geeignet und bei Sportbegeisterten angesagt. Allein deshalb lohnt sich der Kürbis-Anbau, oder?
Aussaat und Anbau
Grundsätzlich gibt es beim Kürbis Anbauen zwei Möglichkeiten. Die erste Option ist die Kürbiskerne ab Ende April/Anfang Mai direkt in der Erde zu säen (ca. 2-3 cm Tiefe). Wir empfehlen euch zunächst junge Kürbispflanzen heranzuziehen, die ihr ab Mai ins Freie und mit einem Abstand von ca. 1,5 Metern einpflanzen könnt. Aber Vorsicht: Selbst im Mai besteht noch Frostgefahr, was eure Pflanzen zerstören könnte. Insbesondere bei wärmebedürftigen Kürbissorten wie Moschus-Kürbissen oder auch Muskatkürbisse genannt, ist die vorherige Anzucht ratsam. Für die sogenannte Vorkultur solltet ihr 3-4 Wochen einplanen. Dazu pflanzt ihr die Samen ca. 2-3 cm tief in einen Topf mit Anzuchterde. Bei normaler Zimmertemperatur, gutem Licht und einem gleichmäßig feuchten Boden keimen die Samen innerhalb von 7 Tagen. Keimen die Samen, solltet ihr die Sprösslinge etwas kühler bei 16-20 Grad lagern. Bevor ihr die Kürbisse draußen anbaut, raten wir euch die Eisheiligen Ende Mai abzuwarten und die Jungpflanzen eine Woche vorher an die Außentemperatur zu gewöhnen. Ist euer Sprössling abgehärtet und hat die ersten Blätter, könnt ihr den Kürbis anbauen. Vergesst dabei nicht die Jungpflanzen gleich nach dem Einpflanzen ausreichend zu gießen. Nach ausreichender Pflege, kann man zwischen Spätsommer und Herbst die Früchte ernten.
So pflegst du deinen Kürbisanbau richtig
Kürbisse haben es gerne etwas stinkig und fühlen sich neben einem Komposthaufen oder in einem abgelagerten Haufen Pferdemist pudelwohl. Das nährstoffreiche Sickerwasser liefert Wachstums-Power: Wichtig für junge Kürbispflanzen sind Mineralstoffe, genug Stickstoff, ausreichend Kalium und Phosphor, was sie über den Kompost und Pferdemist aufnehmen können. Grundsätzlich eignen sich zum Kürbis anbauen sandiger Boden, Lehmboden sowie humusreicher Boden. Neben dem richtigen Boden, ist auch der Standort ein wichtiger Punkt beim Kürbis Anbauen. Ein geschützter Platz mit ausreichend Sonnenlicht ist ideal. Die großen Blätter und Früchte der Pflanzen haben einen hohen Wasserbedarf, deshalb sollte der Boden dauerhaft und gleichmäßig feucht bleiben. Gießt die Pflanzen nah am Boden und nicht direkt über dem Kopf, sonst könnten die Pflanzen von Mehltau (Pilzbefall: Erkennbar durch weißen Belag auf den Blättern) befallen werden. Die richtige Nachbarschaft wie beispielsweise Sonnenblumen oder Zuckermais bieten den Kürbissen zusätzlichen Schutz und etwas Schatten.
Unser Tipp:
Sobald sich die ersten Beerenfrüchte bilden, mit etwas Kompost düngen - so können die Sprösslinge mit zusätzlich Energie tanken. Wenn die Kürbisse heranwachsen, kann es sein, dass sie durch ihr Gewicht direkt auf dem feuchten Boden liegen. Um zu verhindern, dass eure Früchte schimmeln, legt einfach etwas Stroh dazwischen oder ein Brett darunter und der Hintern bleibt trocken ;-).
Klopf, klopf - wer ist da?
Kürbis anbauen - check. Jetzt folgt die Belohnung! Nach circa vier Monaten sind die Früchte bereit für die Ernte. Einen reifen Kürbis erkennt man ganz einfach durch’s Anklopfen - klingt er hohl, ist er reif. Die Erntereife erkennt man zudem an den holzigen Stielen und einer festen Schale, die man nicht mit den Fingern einritzen kann. Erntet die Kürbisse am besten direkt am Stielansatz, da sie bei der Lagerung sonst schnell anfangen zu faulen. Achtet darauf eure Ernte möglichst mit Samthandschuhen anzufassen und sie beim Ernten nicht zu verletzen.
Warm und trocken lagern
Sind der Stiel und die Schale nicht beschädigt, lässt sich ein Kürbis bis ca. 15 Grad lagern. Beim Kürbis Anbauen setzen wir im Übrigen auf geschmacksintensive und vitaminreiche Sorten, die man an ihrer besonders kräftigen Farbe erkennt (z. B. Hokkaido). Je länger der Kürbis wächst, desto größer, schwerer und geschmacksintensiver wird er. Erntet die Früchte unbedingt vor dem ersten Frost und wartet nicht bis zur letzten Sekunde. Das ist bei der Lagerung wichtig:
- Den Kürbis nicht vorher waschen
- Nur ausgereifte Früchte lagern
- Keine Verletzungen wie Kratzer an der Schale oder dem Stiel
- Die beste Lagertemperatur liegt zwischen 10 und 15 Grad
- Regelmäßig Durchlüften
- Die Beerenfrüchte in mit Zeitungspapier ausgelegten Kisten lagern